Pfaffe3000

Fringe - Gemeindeinnovation für die Vineyard DACH

Seit einiger Zeit habe ich die Ehre externer Teil eines Teams innerhalb des Vineyard Verbandes DACH ( D-Land, Österreich, Schweiz) zu sein, das experimentelle Gründungen von Glaubensgemeinschaften unterstützt. Gemeinsam haben wir einen Prozess definiert der Innovative Gründer oder Gründungsteams zwei Jahre aktiv begleitet und unterstützt. Die Ansätze, bzw. die Erfahrungen der Gründungen sollen dann der Vinyard - Bewegung, bzw. anderen Gründern zugänglich gemacht werden. Der Begriff "Fringe" kommt aus dem Englischen und bedeutet soviel wie "Rand". Er bezieht sich darauf, dass Innovation oft am Rand bestehender Systeme geschieht. Obwohl dort zum Teil Ansätze entstehen die auf Problemstellungen der gängigen Systeme innovative Antworten bieten, bleiben diese oft unbeachtet und die Initiatoren sind auf sich alleine gestellt. Genau hier setzt der Fringe Prozess an. Aber wie genau sieht eine innovative Gründung aus? Wir haben einige Merkmale definiert die für uns eine solche ausmachen:

• Missional - Unterstützt das Modell einen Outward-fokus (missional-inkarnatorische Leben; Alternativ- gesellschaft und Transformation der Gesellschaft)?
• Evangelisation - Unterstützt das Modell die evangelistische Präsenz im Ort?
• Veränderungskraft - Löst das Modell gesellschaftliche Probleme und hat eine Veränderungskraft vor Ort?
• Multiplikation - Ermöglicht das Modell Multiplikation leichter?
• Geistlichen Rhythmus - Bietet das Modell einen neuen, positiven geistlichen Rhythmus für die Mitglieder?
• Budget - Wird das Budget in diesem Modell anders verteilt?
• Verbindlichkeit - Bewirkt dieses Modell eine höheres Commitment (Opferbereitschaft; Anteil von Mitarbeitern)?
• Zielgruppe - Erreicht dieses Modell eine eigene Schicht oder Demografie?
• Inspiration - Inspiriert dieses Modell besonders?
• Organisation - Organisiert sich das Leben in diesem Modell auf neue, positive Art (Treffen, Zeiten, Ablauf)?

Zumindest einige dieser Punkte sollten zutreffen um eine Fringe Förderung zu erhalten. Die Form in der diese Merkmale umgesetzt werden ist dabei offen, sollte aber jenseits klassischer Gemeindemodelle liegen. Das Projekt ist zunächst in erster Linie für Ansätze innerhalb der Vineyard konzipiert, ist aber auch offen Gründungen außerhalb der Bewegung zu unterstützen. Falls das für jemanden interessant sein könnte, sagt bescheid, oder gebt die Info weiter!

Besuch in Ramsdorf

Letztes Wochenende hatte ich nach langer Zeit endlich mal Gelegenheit Markus und Andrea samt Nachwuchs Lägel in Ramsdorf zu besuchen. Mittlerweile leben sie dort schon 2 Jahre in einer Kommunität die sie in einer alten Dorfschule gegründet haben. Zugegeben als ich damals hörte das die Beiden ihre Lebensgemeinschaft in der Dresdner Neustadt verlassen wollen um in ein kleines Kaff im tiefsten Sachsen zu ziehen und "Converse" zu gründen habe ich mich kurz (oder sogar länger) gefragt was sie da tun. Für mich schien die hippe Dresdener Neustadt und ein 800 Seelen Dorf im tiefsten Sachsen ein schlechter Tausch. Umso beeindruckter war ich von dem was ich dort zu sehen bekam: Eine authentische Kommunität die in einem gemeinsamen geistlichen Rhythmus und im lebendigen Austausch mit ihrem Umfeld Nachfolge lebt und Hoffnung und Leben an einen Ort bringt den jeder Einwohner unter 30 einfach nur so schnell wie möglich verlassen will. Kein Wunder denn die die Tag Cloud von Ramsdorf liest sich wenig attraktiv: Braunkohletagebau, Arbeitslosigkeit, Alkohol, Rechtsradikalismus, Perspektivlosigkeit, Langeweile ... Markus sagt das es einen Moment gedauert hat bis sie sich auf diese Umgebung eingestellt hatten und ihrem Umfeld wirklich dienen konnten. Vieles was hier gefragt ist kommt nämlich erstmal ziemlich uncool daher und klingt nicht nach dem Emerging Church - Bilderbuch. Nein Ramsdorf ist wirklich nicht sexy, aber genau deshalb habe ich es an diesem Wochenende lieb gewonnen. Hier ist alles echt, vom unrenovierten Treppenhaus mit halbfertigem Geländer, über die Stundengebete in mittelalterlichen Dorfkirche, bis hin zu den Leuten selber. Hier fragt niemand nach den neuesten ermergenten Schrei. Hier gibt es kaum Handyempfang (jedenfalls nicht mit Base) und der Schnaps in der Dorfkneipe ist billiger als ein Glas Cola. Und abends, bei einer Genusszigarre erzählt Markus dann offen von den Problemen, Fehlern und Kämpfen der Gemeinschaft. Doch trotz vieler Rückschläge und Schwierigkeiten hört man noch immer die Begeisterung in seiner Stimme. Die Begeisterung die ich aus vielen seiner Seminare über Zinzendorfs Herrenhut oder Bonhoeffers "Neues Mönchtum" kenne. Eine Begeisterung die ansteckt und dazu animiert alte Träume endlich wahr werden zu lassen, auch wenn der Weg dorthin steinig ist.

The Men Who Don`t Fit In

Mike hat Anfang des Monats schon auf die Stellenbeschreibung für Apostel auf Alans Blog hingewiesen. Ich möchte diese poetische Variante vom amerikanischen Dichter Robert Service (1874 - 1958) ergänzen:

There is a race of man that don`t fit in,
A race that can´t stand still;
So they break the hearts of kith and kin,
And the roam the world at will.
They range the field and they rove the flood,
And they climb the mountain`s crest;
Theirs is the curse of the gypsy blood,
And they don`t know how to rest.

If they just went straight they might go far;
They are strong and brave and true;
But they `re always tired of the things that are,
And they want the strange and new.
They said: "Could I find my proper groove,
What deep a mark would make!"
These are the men that don`t fit in,
For whom the world ist too small a place.