Blogschokolade - Nadine Reichmann

Mama und Hausfrau. Das war's.

Was nie erstrebenswert habe ich nun erreicht. Soll ich lachen oder heulen? "Sie hat sich stets bemüht..."- steht im Zeugnis, was soviel heißt wie: Bemüht aber nicht erreicht! -So komme ich mir vor. All die Dinge die ich neben einem Kind tapfer weitermachte, wiederbelebte- erstarben nach und nach mit den zunehmenden Kilos zu Schwangerschaft 2. Nun kommt sie kaum die Stufen zur Wohnung hoch, stöhnt wenn der Lütte am Boden mit ihr puzzeln will oder der Ball schon wieder unter die Couch gerollt ist. Mein begonnener Selbstverteidigungskurs scheitert am unverzichtbaren Mittagschlaf ohne den ich Abends ein Wrack bin und zwar schon ab 19Uhr! Mit Mittagschlaf halte ich durch bis 21Uhr, haha! Was bin ich froh, mit den Jahren gelernt zu haben mein Leben nicht so absolut zu sehen. Wie würde ich verzweifeln an der Vorstellung mein Jetzt wäre mein ganzes Leben. In ca. zehn Wochen wird es ein völlig anderes sein. Wieder wird ein runzeliges fremdes Wesen weit über meine Grenzen fordern was ich meine nicht geben zu können- und ich werde es doch können. Wieder werde ich für Momente an meinem Dasein verzweifeln und mir wünschen meine Leben wäre ein anderes, aber von selbst wird es nur wenige Monate später das Andere sein...

Mein Leben ist der Wassertropfen eines Flußes der seinem Lauf folgt. Tag für Tag, Jahr für Jahr, ständig und immerfort bin ich der selbe Wassertropfen im selben Fluß. Doch Tag für Tag und Jahr für Jahr erscheine ich im Wechsel der vorbei rauschenden Landschaft in völlig neuem Licht. Ich bin wer ich bin und doch immer anders.

Kinder.Kinder.

*Das Innenkind hat Schluckauf und lässt gerade den ganzen Bauch mit hicksen.

*Der Große hat wohl derzeit ein Sprachfenster offen, in der Größe eines Scheunentors. Zwischendrin dachte ich heute schon, gleich blutet mein Ohr von dem Dauergequassel. Und in den Momenten des Schweigens wartete er nur darauf, dass ich seiner Aufforderung folgte und Buch xy zum fünfzehnten mal binnen fünf Minuten vorlese (zum Teil kann er die Texte inzwischen auswendig- aber wen wunderts noch). Alternativ zum Buch vorlesen ist auch Erzählen irgenwelcher Alltagsbegebenheiten okay. Aber einmal reicht nicht, fünf mal auch nicht. Man muß aufpassen was man sagt, um nicht versehentlich eine Erinnerung anzustoßen, die einen dann in eine Endlos-Erzähl-Schleife bringt. Wer nicht erzählt, hört in Endlos-Schleife, dass er erzählen soll... Irgendwann weiß man nicht mehr was schlimmer ist: Sich selbst endlos die gleichen Geschichten erzählen hören oder die unüberhörbaren Dauer-Aufforderungen des Wichts?! Ein Hoch deshalb auf all die Geschichten-Kassetten, schätze nur, dass die Erzähler in naher Zukunft auch ganz schön leiern werden. :o)

Dickbauchfrau unterwegs

*Die Kindergartenkinder am Spielplatz haben mich ausgelacht und sich zu-laut-tuschelnd darüber unterhalten, wie man so einen Kugelbauch zum Platzen bringt.

*Der ältere Herr der sich an meinem tobenden Söhnchen erfreut, betrachtet meine Leibesmitte und dokumentiert: "Oh da is' ja noch ein Braten in der Röhre!"

*Noah erklärt mit seiner Hand auf meinem Bauch wissend: "Ein Fuß!"

*Und mal wieder stehe ich vor der Schwierigkeit, dass so manches öffentliche Örtchen für Schwangere einfach zu klein gebaut ist. Normal begangen fehlt einem der Platz sich zu drehen um die Klotür zu schließen und Platz zu nehmen. Doch das Innenkind tritt fröhlich weiter gegen die Blase, zwingt einen Rückwärtsgehend ins Häuschen und breitbeinig stehend zum Türe schließen. Ein Erlebnis zum Verzichten.

*Das Innenkind ist Profi-Kick-Boxer, spezialisiert auf die unterste Rippe rechts. Ich gestehe, im Moment zwingt mich das des öfteren in die Knie. Ansonsten geht's uns aber gut.

Morgendliche Wortverwirrtheit

Verpennter Noah steht am Kühlschrank und schiebt die Magnetkühe daran hin und her. Das Mutterwesen macht neben her Frühstück, als Noah fragt: "Mama, was haben die Muhen?" Ich zurück: "Was meinst du?" Noahs Antwort: "Einen Eiter?!"