aus: "ACHTUNDZWANZIG LACHGESCHICHTEN", von Ursula Wölfel.
Die Geschichte vom Gähnen
"Einmal hat ein Mädchen das Schwesterchen im Kinderwagen spazieren gefahren. Das Schwesterchen war müde, es hat gegähnt. Da mußte das Mädchen auch gähnen. Die Frau vom Hutladen hat das gesehen, und gleich hat sie mit gegähnt, und die Leute an der Haltestelle und der Zeitungsmann und der Radfahrer, alle mußten auch gähnen. Gerade ist die Straßenbahn gekommen, und der Schaffner hat die vielen offenen Münder gesehen. Da mußte er gähnen und gähnen und konnte nicht weiter fahren. Der Mann im Lastwagen wollte wissen, warum die Straßenbahn so lange stehen geblieben ist. Er hat sich aus dem Fenster gebeugt, und sofort mußte er gähnen. Das haben die anderen Autofahrer gesehen. Sie haben gleich die Autos angehalten und gegähnt. Der Polizist wollte auf seiner Pfeife trillern. Alle sollten endlich weiter fahren. Aber er konnte nicht in die Pfeife blasen, er mußte auch gähnen. Bald haben alle Leute und alle Hunde und Katzen in der Stadt gegähnt, auch der Schornsteinfeger auf dem Dach und sogar die Regenwürmer in der Erde. Da war es aber schon Abend, und alle sind früh schlafen gegangen."
Und jetzt mal ehrlich: Wie oft hast du beim Lesen der Geschichte gegähnt?
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